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Pflegende Hände für heilende Pflanzen

Zu den attraktivsten und von vielen Menschen besuchten Orten im Alten Botanischen Garten gehört das vor dem neugotischen Schäfer-Bau gelegene Heilpflanzenbeet. Ganz regelmäßig trifft man hier auf eine Frau, die sich um die kleinen Beete und ihre Bewohner kümmert: Susann Rusteberg, die in der Nachbarschaft wohnt und hier seit Jahren harkt und pflanzt, sät und gießt. Sie sagt: „Für Heilpflanzen interessiere ich mich schon sehr lange. Ich bin damit aufgewachsen.“

Ihr selbstgewähltes Amt ist für die Geographin weit mehr als eine gelegentliche Freizeitbeschäftigung. Das uralte Wissen von der heilenden Wirkung von Spitzwegerich oder Melisse, Beinwell oder Akelei beschäftigt sie ebenso wie die Sorge um das Wohlergehen der Pflanzen, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben. Die einen mögen lehmigen Boden, die anderen lieben es trocken oder steinig. Diesen kann gar nicht genug Sonne auf die Äste brennen, jene fühlen sich im Schatten wohl.

Wer sich um all dies kümmern will, der muss gerne an der frischen Luft sein, immer noch mehr über die Heilpflanzen wissen wollen und sich natürlich auch um den Nachschub an Setzlingen und Saaten kümmern. Diese Aufgaben sind für Susann Rusteberg weit mehr Bedürfnis als Last, wie man schnell erkennt, wenn man fragt, was sie im Heilpflanzenbeet tut.

Tatsächlich sieht die Hobbygärtnerin auch in den Gesprächen „am Gartenzaun“ ein wesentliches Motiv für ihr Engagement. Gerne erzählt sie Geschichten über Pflanzen und vermittelt so ganz nebenbei nützliches Wissen, das längst nicht mehr für jedermann selbstverständlich ist. „Manch einer erkennt selbst ein Gänseblümchen nicht mehr“, erzählt sie. Auch über dieses kleine Pflänzchen weiss sie eine Geschichte: „Wer am Johannistag um zwölf Uhr mittags Gänseblümchen pflückt und sie dann bei sich trägt, dem geht nichts Wichtiges mehr schief.“ Selbst wer diesen Glauben eher skurril finde, könne sich mit der Geschichte im Kopf gut an das Gänseblümchen erinnern, hat sie festgestellt.

So etwas lässt sich bestens beim kleinen Plausch vor dem Schäfer-Bau erzählen, denn im Heilpflanzenbeet wächst das Gänseblümchen - und auch das zum erwähnten Tag passende Johanniskraut. Und es gibt noch viele weitere Geschichten zu den insgesamt 120 Gewächsen des Heilpflanzengartens, der in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch von den Wissenschaftlern aus Botanik und Pharmazie genutzt wurde.

„Die tollsten Gespräche - allein das ist die Arbeit schon wert - habe ich im Sommer samstags zwischen 7 und 10 Uhr,“ erzählt Susann Rusteberg. „Es sind sehr viele Menschen, die hier mal studiert haben, erzählen und Fragen stellen. Ein Herr kam letztes Jahr aus Nordrhein-Westfalen. Er macht Touren mit der Bahn und schaut vorher im Internet, wo er botanische Gärten und Heilpflanzen sehen kann. Er hat sich über unser Gärtchen hier riesig gefreut.“

Als Susann Rusteberg vor vielen Jahren in die Nähe des Alten Botanischen Gartens gezogen war, bemerkte sie, dass an etlichen Stellen mehr Pflege nötig gewesen wäre. „Es hat dann aber noch Jahre gedauert, bevor ich auf Bärbel Kaufmann traf. Die Vorsitzende des Freundeskreises hat mich ermuntert, im Garten Hand anzulegen und Alexander Reitz zu unterstützen,“ erzählt sie. Im Heilpflanzenbeet standen viele Pflanzen nicht auf dem für sie geeigneten Boden. Zusammen mit Reitz, der schon seit längerer Zeit für den Freundeskreis im Garten arbeitete, habe sie dann etliche Pflanzen behutsam umgesetzt oder an anderen Standorten neu gesät.

Rusteberg: „Wir haben im Heilpflanzenbeet sehr kiesigen, aber auch sandigen oder lehmigen Boden und noch weitere Varianten. Salbei und Rosmarin aus dem Mittelmeerraum etwa wollen keine nassen Füße haben, sondern mögen es steinig und trocken. Und so stehen sie jetzt auch.“

Je länger sie über ihr Engagement berichtet, umso deutlicher wird, wie intensiv sie sich mit den doch sehr unterschiedlichen Standortanforderungen der Heilpflanzen beschäftigt, die in der Natur nicht in einem gemeinsamen Biotop vorkommen, sondern ihre ganz eigenen Verbreitungsgebiete haben. Deshalb misst sie auch einmal den PH-Wert, um die saure oder basische Beschaffenheit des jeweiligen Bodens zu bestimmen. Oder sie wechselt die Pflanzen in den Beeten nach den Regeln der Dreifelderwirtschaft, um ihnen bessere Wachstumsbedingungen zu geben. Rusteberg: „Jedenfalls haben Pflanzen, die in der Heilwirkung ganz ähnlich sind, durchaus ganz unterschiedliche Standortanforderungen.“

„Das Heilpflanzenbeet“, resümiert Susann Rusteberg, „verändert sich. Und das hat schon etwas mit mir zu tun.“ Sie finde es gut, wenn die Menschen die Pflanzen, an denen sie jeden Tag vorbeikommen, nicht einfach für Unkraut halten. Es sei doch interessant zu wissen, ob man sie essen oder gar als Heilpflanzen nutzen kann. Deshalb habe sie auch Gänseblümchen und Hirtentäschel ins Heilpflanzenbeet gesetzt, Schöllkraut und Akelei. „Die fördern eher das Bewusstsein als exotische Pflanzen, die zwar toll aussehen und einen wohlklingenden Namen haben, aber hier in der Gegend gar nicht wachsen. Wenn man nur zehn heimische Arten kennt und weiß, dass bei einer Schürfwunde Spitzwegerich hilft oder bei Husten Huflattich, dann macht das einfach Freude.“

Rusteberg warnt allerdings davor, sich mit Heilpflanzen selbst zu behandeln, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Immerhin können solche Pflanzen auch sehr giftig sein. Vielen Menschen genüge es, mal etwas über die Wirkungen der Kräuter gehört zu haben.

Natürlich hat die Geographin auch schon selbst Erfahrungen mit den Heilkräutern gemacht. So habe sich ihr Sohn beim Radfahren öfters Schürfwunden am Knie zugezogen: „Dann habe ich ihm ein Pflaster gegeben. Und als die Wunde heilte, klebte das Pflaster fest. Nach einer Weile in der Badewanne löste es sich schließlich ab - aber die Wunde war wieder offen. Später habe ich mir hier im Botanischen Garten Spitzwegerich geholt, gewaschen, zerrieben und auf die Wunde gelegt. Das Pflaster obendrauf ging dann ganz leicht ab, wenn sich die Wunde geschlossen hatte.“

Die vielen Stunden Gartenarbeit - je nach Jahreszeit sind es schon mal 15 in der Woche - füllen einen großen Teil der Freizeit aus, die der Geographin bleibt. Rusteberg: „Ich singe auch im Alte-Mensa-Chor und spiele Doppelkopf. Aber ich muss raus. Wenn ich nach Haus komme, will ich nicht sitzen und lesen sondern ins Freie. Da kann ich Stress und Ärger loswerden, finde Ausgleich.“ Beruflich leitet die Hobbygärtnerin die Abteilung Marburger Abfall- und Umweltservice der städtischen Praxis GmbH und war unter anderem auch an dem Konzept für den Marburger Stadtwanderweg beteiligt. Noch trennen sie ein paar Jahre vom Rentenalter, doch dann nimmt sie sich vermutlich noch mehr Zeit für den Alten Botanischen Garten und seine Heilpflanzen.

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Wer Gänseblümchen mittags pflückt ...

Tatsächlich sieht die Hobbygärtnerin auch in den Gesprächen „am Gartenzaun“ ein wesentliches Motiv für ihr Engagement. Gerne erzählt sie Geschichten über Pflanzen und vermittelt so ganz nebenbei nützliches Wissen, das längst nicht mehr für jedermann selbstverständlich ist. „Manch einer erkennt selbst ein Gänseblümchen nicht mehr“, erzählt sie. Auch über dieses kleine Pflänzchen weiss sie eine Geschichte: „Wer am Johannistag um zwölf Uhr mittags Gänseblümchen pflückt und sie dann bei sich trägt, dem geht nichts Wichtiges mehr schief.“ Selbst wer diesen Glauben eher skurril finde, könne sich mit der Geschichte im Kopf gut an das Gänseblümchen erinnern, hat sie festgestellt.

So etwas lässt sich bestens beim kleinen Plausch vor dem Schäfer-Bau erzählen, denn im Heilpflanzenbeet wächst das Gänseblümchen - und auch das zum erwähnten Tag passende Johanniskraut. Und es gibt noch viele weitere Geschichten zu den insgesamt 120 Gewächsen des Heilpflanzengartens, der in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch von den Wissenschaftlern aus Botanik und Pharmazie genutzt wurde.

„Die tollsten Gespräche - allein das ist die Arbeit schon wert - habe ich im Sommer samstags zwischen 7 und 10 Uhr,“ erzählt Susann Rusteberg. „Es sind sehr viele Menschen, die hier mal studiert haben, erzählen und Fragen stellen. Ein Herr kam letztes Jahr aus Nordrhein-Westfalen. Er macht Touren mit der Bahn und schaut vorher im Internet, wo er botanische Gärten und Heilpflanzen sehen kann. Er hat sich über unser Gärtchen hier riesig gefreut.“

Als Susann Rusteberg vor vielen Jahren in die Nähe des Alten Botanischen Gartens gezogen war, bemerkte sie, dass an etlichen Stellen mehr Pflege nötig gewesen wäre. „Es hat dann aber noch Jahre gedauert, bevor ich auf Bärbel Kaufmann traf. Die Vorsitzende des Freundeskreises hat mich ermuntert, im Garten Hand anzulegen und Alexander Reitz zu unterstützen,“ erzählt sie. Im Heilpflanzenbeet standen viele Pflanzen nicht auf dem für sie geeigneten Boden. Zusammen mit Reitz, der schon seit längerer Zeit für den Freundeskreis im Garten arbeitete, habe sie dann etliche Pflanzen behutsam umgesetzt oder an anderen Standorten neu gesät.

Rusteberg: „Wir haben im Heilpflanzenbeet sehr kiesigen, aber auch sandigen oder lehmigen Boden und noch weitere Varianten. Salbei und Rosmarin aus dem Mittelmeerraum etwa wollen keine nassen Füße haben, sondern mögen es steinig und trocken. Und so stehen sie jetzt auch.“

Je länger sie über ihr Engagement berichtet, umso deutlicher wird, wie intensiv sie sich mit den doch sehr unterschiedlichen Standortanforderungen der Heilpflanzen beschäftigt, die in der Natur nicht in einem gemeinsamen Biotop vorkommen, sondern ihre ganz eigenen Verbreitungsgebiete haben. Deshalb misst sie auch einmal den PH-Wert, um die saure oder basische Beschaffenheit des jeweiligen Bodens zu bestimmen. Oder sie wechselt die Pflanzen in den Beeten nach den Regeln der Dreifelderwirtschaft, um ihnen bessere Wachstumsbedingungen zu geben. Rusteberg: „Jedenfalls haben Pflanzen, die in der Heilwirkung ganz ähnlich sind, durchaus ganz unterschiedliche Standortanforderungen.“

„Das Heilpflanzenbeet“, resümiert Susann Rusteberg, „verändert sich. Und das hat schon etwas mit mir zu tun.“ Sie finde es gut, wenn die Menschen die Pflanzen, an denen sie jeden Tag vorbeikommen, nicht einfach für Unkraut halten. Es sei doch interessant zu wissen, ob man sie essen oder gar als Heilpflanzen nutzen kann. Deshalb habe sie auch Gänseblümchen und Hirtentäschel ins Heilpflanzenbeet gesetzt, Schöllkraut und Akelei. „Die fördern eher das Bewusstsein als exotische Pflanzen, die zwar toll aussehen und einen wohlklingenden Namen haben, aber hier in der Gegend gar nicht wachsen. Wenn man nur zehn heimische Arten kennt und weiß, dass bei einer Schürfwunde Spitzwegerich hilft oder bei Husten Huflattich, dann macht das einfach Freude.“

Rusteberg warnt allerdings davor, sich mit Heilpflanzen selbst zu behandeln, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Immerhin können solche Pflanzen auch sehr giftig sein. Vielen Menschen genüge es, mal etwas über die Wirkungen der Kräuter gehört zu haben.

Natürlich hat die Geographin auch schon selbst Erfahrungen mit den Heilkräutern gemacht. So habe sich ihr Sohn beim Radfahren öfters Schürfwunden am Knie zugezogen: „Dann habe ich ihm ein Pflaster gegeben. Und als die Wunde heilte, klebte das Pflaster fest. Nach einer Weile in der Badewanne löste es sich schließlich ab - aber die Wunde war wieder offen. Später habe ich mir hier im Botanischen Garten Spitzwegerich geholt, gewaschen, zerrieben und auf die Wunde gelegt. Das Pflaster obendrauf ging dann ganz leicht ab, wenn sich die Wunde geschlossen hatte.“

Die vielen Stunden Gartenarbeit - je nach Jahreszeit sind es schon mal 15 in der Woche - füllen einen großen Teil der Freizeit aus, die der Geographin bleibt. Rusteberg: „Ich singe auch im Alte-Mensa-Chor und spiele Doppelkopf. Aber ich muss raus. Wenn ich nach Haus komme, will ich nicht sitzen und lesen sondern ins Freie. Da kann ich Stress und Ärger loswerden, finde Ausgleich.“ Beruflich leitet die Hobbygärtnerin die Abteilung Marburger Abfall- und Umweltservice der städtischen Praxis GmbH und war unter anderem auch an dem Konzept für den Marburger Stadtwanderweg beteiligt. Noch trennen sie ein paar Jahre vom Rentenalter, doch dann nimmt sie sich vermutlich noch mehr Zeit für den Alten Botanischen Garten und seine Heilpflanzen.

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Den richtigen Boden finden

Als Susann Rusteberg vor vielen Jahren in die Nähe des Alten Botanischen Gartens gezogen war, bemerkte sie, dass an etlichen Stellen mehr Pflege nötig gewesen wäre. „Es hat dann aber noch Jahre gedauert, bevor ich auf Bärbel Kaufmann traf. Die Vorsitzende des Freundeskreises hat mich ermuntert, im Garten Hand anzulegen und Alexander Reitz zu unterstützen,“ erzählt sie. Im Heilpflanzenbeet standen viele Pflanzen nicht auf dem für sie geeigneten Boden. Zusammen mit Reitz, der schon seit längerer Zeit für den Freundeskreis im Garten arbeitete, habe sie dann etliche Pflanzen behutsam umgesetzt oder an anderen Standorten neu gesät.

Rusteberg: „Wir haben im Heilpflanzenbeet sehr kiesigen, aber auch sandigen oder lehmigen Boden und noch weitere Varianten. Salbei und Rosmarin aus dem Mittelmeerraum etwa wollen keine nassen Füße haben, sondern mögen es steinig und trocken. Und so stehen sie jetzt auch.“

Je länger sie über ihr Engagement berichtet, umso deutlicher wird, wie intensiv sie sich mit den doch sehr unterschiedlichen Standortanforderungen der Heilpflanzen beschäftigt, die in der Natur nicht in einem gemeinsamen Biotop vorkommen, sondern ihre ganz eigenen Verbreitungsgebiete haben. Deshalb misst sie auch einmal den PH-Wert, um die saure oder basische Beschaffenheit des jeweiligen Bodens zu bestimmen. Oder sie wechselt die Pflanzen in den Beeten nach den Regeln der Dreifelderwirtschaft, um ihnen bessere Wachstumsbedingungen zu geben. Rusteberg: „Jedenfalls haben Pflanzen, die in der Heilwirkung ganz ähnlich sind, durchaus ganz unterschiedliche Standortanforderungen.“

„Das Heilpflanzenbeet“, resümiert Susann Rusteberg, „verändert sich. Und das hat schon etwas mit mir zu tun.“ Sie finde es gut, wenn die Menschen die Pflanzen, an denen sie jeden Tag vorbeikommen, nicht einfach für Unkraut halten. Es sei doch interessant zu wissen, ob man sie essen oder gar als Heilpflanzen nutzen kann. Deshalb habe sie auch Gänseblümchen und Hirtentäschel ins Heilpflanzenbeet gesetzt, Schöllkraut und Akelei. „Die fördern eher das Bewusstsein als exotische Pflanzen, die zwar toll aussehen und einen wohlklingenden Namen haben, aber hier in der Gegend gar nicht wachsen. Wenn man nur zehn heimische Arten kennt und weiß, dass bei einer Schürfwunde Spitzwegerich hilft oder bei Husten Huflattich, dann macht das einfach Freude.“

Rusteberg warnt allerdings davor, sich mit Heilpflanzen selbst zu behandeln, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Immerhin können solche Pflanzen auch sehr giftig sein. Vielen Menschen genüge es, mal etwas über die Wirkungen der Kräuter gehört zu haben.

Natürlich hat die Geographin auch schon selbst Erfahrungen mit den Heilkräutern gemacht. So habe sich ihr Sohn beim Radfahren öfters Schürfwunden am Knie zugezogen: „Dann habe ich ihm ein Pflaster gegeben. Und als die Wunde heilte, klebte das Pflaster fest. Nach einer Weile in der Badewanne löste es sich schließlich ab - aber die Wunde war wieder offen. Später habe ich mir hier im Botanischen Garten Spitzwegerich geholt, gewaschen, zerrieben und auf die Wunde gelegt. Das Pflaster obendrauf ging dann ganz leicht ab, wenn sich die Wunde geschlossen hatte.“

Die vielen Stunden Gartenarbeit - je nach Jahreszeit sind es schon mal 15 in der Woche - füllen einen großen Teil der Freizeit aus, die der Geographin bleibt. Rusteberg: „Ich singe auch im Alte-Mensa-Chor und spiele Doppelkopf. Aber ich muss raus. Wenn ich nach Haus komme, will ich nicht sitzen und lesen sondern ins Freie. Da kann ich Stress und Ärger loswerden, finde Ausgleich.“ Beruflich leitet die Hobbygärtnerin die Abteilung Marburger Abfall- und Umweltservice der städtischen Praxis GmbH und war unter anderem auch an dem Konzept für den Marburger Stadtwanderweg beteiligt. Noch trennen sie ein paar Jahre vom Rentenalter, doch dann nimmt sie sich vermutlich noch mehr Zeit für den Alten Botanischen Garten und seine Heilpflanzen.

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Spitzwegerich hilft gegen Schürfwunden

„Das Heilpflanzenbeet“, resümiert Susann Rusteberg, „verändert sich. Und das hat schon etwas mit mir zu tun.“ Sie finde es gut, wenn die Menschen die Pflanzen, an denen sie jeden Tag vorbeikommen, nicht einfach für Unkraut halten. Es sei doch interessant zu wissen, ob man sie essen oder gar als Heilpflanzen nutzen kann. Deshalb habe sie auch Gänseblümchen und Hirtentäschel ins Heilpflanzenbeet gesetzt, Schöllkraut und Akelei. „Die fördern eher das Bewusstsein als exotische Pflanzen, die zwar toll aussehen und einen wohlklingenden Namen haben, aber hier in der Gegend gar nicht wachsen. Wenn man nur zehn heimische Arten kennt und weiß, dass bei einer Schürfwunde Spitzwegerich hilft oder bei Husten Huflattich, dann macht das einfach Freude.“

Rusteberg warnt allerdings davor, sich mit Heilpflanzen selbst zu behandeln, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Immerhin können solche Pflanzen auch sehr giftig sein. Vielen Menschen genüge es, mal etwas über die Wirkungen der Kräuter gehört zu haben.

Natürlich hat die Geographin auch schon selbst Erfahrungen mit den Heilkräutern gemacht. So habe sich ihr Sohn beim Radfahren öfters Schürfwunden am Knie zugezogen: „Dann habe ich ihm ein Pflaster gegeben. Und als die Wunde heilte, klebte das Pflaster fest. Nach einer Weile in der Badewanne löste es sich schließlich ab - aber die Wunde war wieder offen. Später habe ich mir hier im Botanischen Garten Spitzwegerich geholt, gewaschen, zerrieben und auf die Wunde gelegt. Das Pflaster obendrauf ging dann ganz leicht ab, wenn sich die Wunde geschlossen hatte.“

Die vielen Stunden Gartenarbeit - je nach Jahreszeit sind es schon mal 15 in der Woche - füllen einen großen Teil der Freizeit aus, die der Geographin bleibt. Rusteberg: „Ich singe auch im Alte-Mensa-Chor und spiele Doppelkopf. Aber ich muss raus. Wenn ich nach Haus komme, will ich nicht sitzen und lesen sondern ins Freie. Da kann ich Stress und Ärger loswerden, finde Ausgleich.“ Beruflich leitet die Hobbygärtnerin die Abteilung Marburger Abfall- und Umweltservice der städtischen Praxis GmbH und war unter anderem auch an dem Konzept für den Marburger Stadtwanderweg beteiligt. Noch trennen sie ein paar Jahre vom Rentenalter, doch dann nimmt sie sich vermutlich noch mehr Zeit für den Alten Botanischen Garten und seine Heilpflanzen.

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Der Garten wirkt gegen Stress

Die vielen Stunden Gartenarbeit - je nach Jahreszeit sind es schon mal 15 in der Woche - füllen einen großen Teil der Freizeit aus, die der Geographin bleibt. Rusteberg: „Ich singe auch im Alte-Mensa-Chor und spiele Doppelkopf. Aber ich muss raus. Wenn ich nach Haus komme, will ich nicht sitzen und lesen sondern ins Freie. Da kann ich Stress und Ärger loswerden, finde Ausgleich.“ Beruflich leitet die Hobbygärtnerin die Abteilung Marburger Abfall- und Umweltservice der städtischen Praxis GmbH und war unter anderem auch an dem Konzept für den Marburger Stadtwanderweg beteiligt. Noch trennen sie ein paar Jahre vom Rentenalter, doch dann nimmt sie sich vermutlich noch mehr Zeit für den Alten Botanischen Garten und seine Heilpflanzen.

Text und Fotos: Klaus-Peter Andrießen