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Lackbaum - Toxicodendron

Lackbaum oder Lacksumach

Toxicodendron vernicifluum

<p>(ein kurzer und ein langer, bebilderter Text)</p>

<p>1,65m Stammumfang,15,0 m Kronendurchmesser und 17,0 m Höhe</p>

 

Beschreibung

Der Lacksumach ist ein laubabwerfender Baum und erreicht Wuchshöhen bis zu 20 Meter. Die Rinde der Zweige ist gelblich-braun gehaart. Die wechselständigen Laubblätter sind 15 bis 30 cm lang und unpaarig gefiedert mit 9 bis 13 gegenständigen Fiederblättchen. Der Blattstiel ist 7 bis 14 cm lang. Blattstiel, Rachis (Mittelrippe) und Fiederblättchen sind flaumig behaart. Die 4 bis 7 mm lang gestielten, eiförmigen, bespitzten Fiederblättchen sind 6 bis 13 cm lang, 3 bis 6 cm breit, häutig bis papierartig, mit glattem Rand und 10 bis 15 auf beiden Blattseiten prominenten Seitennerven. Nebenblätter fehlen. 

Der seitenständige, verzweigte, rispige Blütenstand ist gräulich-gelb flaumig behaart. Die 1 bis 3 mm langen Blütenstiele sind bei den weiblichen Blüten kürzer und robuster. Die funktional eingeschlechtigen Blüten sind fünfzählig. Die eiförmigen Kelchlappen sind etwa 0,8 mm und unbehaart. Die etwa 2,5 mm langen und 1,2 mm breiten Kronblätter sind gelblich-grün mit einer braunen federförmigen Zeichnung. Die Staubblätter sind etwa 2,5 mm lang, wobei die Staubfäden etwa gleich lang sind wie die Staubbeutel. Der Disk ist fünflappig. Der glatte, kugelige, oberständige, einfächerige Fruchtknoten enthält nur eine Samenanlage. Es sind drei Griffel vorhanden. 

Der hängende Fruchtstand enthält symmetrische Steinfrüchte, die 5 bis 6 × 7 bis 8 mm groß und glatt sind. Das Epikarp ist dünn, das Mesokarp dick, wachsartig mit braunen longitudinalen Harzgängen und das Endokarp ist 3 × 5 mm groß. 

Vorkommen

Die Heimat des Lacksumach sind Wälder auf Hügeln und Bergen (Höhenlagen zwischen 800 und 2800 Meter) in Indien, Japan, Korea und den chinesischen Provinzen Anhui, Fujian, Gansu, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jiangxi, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Xizang, Yunnan, Zhejiang. 

Nutzung

Sein Harz (Chinalack) glänzt und schützt das Holz, auf das es aufgetragen wird, vor dem Holzwurm und vor Feuchtigkeit. 

Der Lack wird im Sommer von denjenigen Lackbäumen gezapft, die etwa zehn Jahre alt sind. Vorher werden waagerechte Einschnitte in den Stamm gemacht, die gruppenweise rechts und links abwechseln. An der Luft polymerisiert die grau-weiß, milchige Substanz und färbt sich in wenigen Minuten schwarz-bräunlich. 

Der Saft ist aufgrund der darin enthaltenen Urushiole sehr giftig, er verursacht als starkes Allergen Ausschläge und Blasen. Diese Erscheinungen werden Lackkrankheit (Urushi-Kaburé) genannt. Wer an den Bäumen arbeitet, muss Schutzkleidung tragen. Durch das Anzapfen stirbt der Baum ab, doch an der Wurzel bilden sich bald neue Triebe. 

Seine medizinischen Wirkungen wurden untersucht und eine Nutzung gegen innerliche Parasiten wie Würmer beschrieben.[2] Der Saft war im nördlichen Japan ein Bestandteil einer buddhistischen Praxis zur Selbstmumifizierung (Sokushinbutsu) ohne posthume Eingriffe in den Körper.[3] 

Aus den Früchten wird Japanwachs hergestellt.[4] 

Synonyme

Synonyme sind Rhus vernicifera DC., Rhus succedanea var. himalaica J. D.Hooker, R. succedanea var. silvestrii Pampanini, Toxicodendron verniciferum (DC.) F.A.Barkley und Toxicodendron vernicifluum var. shaanxiense J.Z.Zhang & Z.Y.Shang.


Lackherstellung

Gewinnung der Rohsubstanz

Chinalack, auch als Rhuslack, Urushi-Lack oder Japanlack (jap. 生漆, Ki-urushi, wörtlich: „rohes Urushi“) bezeichnet, wird aus dem Wundsaft des Lackbaumes (Rhus verniciflua, auch Rhus vernicifera, jap. 漆の木, Urushi no Ki) als dickflüssiges und graugelbes Produkt gewonnen. Der ostasiatische Lackbaum ist mit dem Essigbaum verwandt. Diese natürliche und giftige Lackart ist die Grundlage für die traditionelle chinesische und japanische Lackkunst.

Der Grundstoff für chinesischen Lack wird aus dem harzigen, grau-weiß milchigen Rindensekret des Lackbaums gewonnen. Dieser ist vorwiegend in den mittleren und südlichen Provinzen Anhui, Zhejiang, Fujian, Hubei, Sichuan und Guangxi anzutreffen. 

Zur Lackgewinnung werden die Stämme des Baumes horizontal angeritzt. Die Bäume müssen idealerweise wenigstens 9 Jahre alt sein. Zum Ritzen bedienen sich die Urushi-shōkunin (Lackzapfer) einer sehr scharfen Ritzsichel (Kaki-gama). Zum Auskratzen wird ein löffelartiges Instrument (Natsu-bera) benutzt, mit dem sie den Rohlack in einen kleinen Eimer (Gō) oder ein kurzes Bambusrohr füllten. Die Hände schützen die Lackzapfer mit Fausthandschuhen (Te-bukuro). 

Das Sekret verfärbt sich sehr bald nach Entnahme bräunlich und härtet dann in einem langwierigen Prozess aus. Die Qualität hängt einerseits vom Alter des Baums ab – ideal sind zehn bis fünfzehn Jahre –, aber auch von der Bodenbeschaffenheit, den Klimaverhältnissen, dem Erntemonat und der bei der Verarbeitung aufgewandten Sorgfalt. 

In einem nächsten Schritt wird der Lacksaft mit Hanftüchern gefiltert und durch schonendes Erhitzen und Umrühren dehydriert und homogenisiert. Sodann erfolgt die Färbung mit Pigmenten. Die klassischen Lackfarben Rot und Schwarz erhielt man durch Beigabe von Zinnober bzw. Ruß – an dessen Stelle später teilweise Eisensulfatspäne traten. Erst im 19. Jahrhundert gelang die Herstellung von braunem (Eisenoxid), grünem (Mischung aus Indigo und Malachitpulver) sowie gelbem (Auripigment) Lack. Die genaue Tönung hing jedoch in starkem Maße von der Jahreszeit ab. 

Geschichte der japanischen Lackkunst

Japanische Lackarbeiten sind aus dem 3. Jahrhundert bekannt. Der Höhepunkt dieser Kunst liegt im 17. Jahrhundert. Nach Europa kamen die ersten konkreten Nachrichten durch Kaempfer (1712)[1] und den Jesuitenpater Pierre Nicolas d'Incarville (1760)[2]. Die Lackarbeiten wurden „Nuri-mono“ und „Urushi-saiku“ genannt. 

Eigenschaften

Der rohe Lack ist zunächst trüb, aber nach dem Aushärten durch Polymerisation klar und sehr hell bis dunkel bernsteinfarbig. Unter dem Einfluss des Enzyms Laccase trocknet der gewonnene Milchsaft zu einer zähen Masse ein. Vor der Verarbeitung durch den Lackierer muss der eingetrocknete Milchsaft des giftigen Lackbaums noch gereinigt und umgearbeitet werden. Die Technik wird Urushi genannt. Für die Anwendung mischt man dem Lack verschiedene Substanzen bei und erzielt auf diese Weise verschiedene Farbtöne. Dazu dienten Ruß, Eisenverbindungen, Bleiweiß, Indigo, Zinnober, Auripigment, Gold und Silber. 

Der Lack weist nach dem Eintrocknen eine große Härte, geringe Sprödigkeit und keine Schrumpfungsrisse auf. Seine große Beständigkeit gegen übliche Flüssigkeiten (Wasser, Alkohol, Ether, Säuren, Salzlösungen) begründet seine Wertschätzung. Der trockene Lack ist wasserfest und wird von Säuren und Basen kaum angegriffen. Im frischen Zustand hat das Produkt eine helle graugelbliche Farbe. Beim Trocknen verändert sich der Farbton über Dunkelbraun zu Schwarz.
Chemische Hauptbestandteile sind so genannte Urushiole. Sie härten bei Temperaturen ab 30 °C aus und sind resistent bis ca. 100 °C. 

Lacksumach (Foto: Wellinghoff)

Lacksumach (Rhus verniciflua) im Alten Botanischen Garten Marburg. Aufnahme Oktober 2009.
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae) - Herkunft: China
Alternative Bezeichnung: Lackbaum

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